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Ilse Aberer – "Sichtbares und Verborgenes"


Ausstellungseröffnung:             Do 30.5.2024 | 19:30 Uhr

Es spricht:                                  Margot Prax

Ausstellungsdauer:                    30.5. bis 29.6.2024

 

Meisterin der konkreten Eleganz
Auf die expressiven Porträts von Michaela Schwarz-Weismann folgen in der aktuellen Ausstellung die objektfreien und reduzierten Werke von Ilse Aberer. Mit „Sichtbares und Verborgenes“ - so der Titel der Ausstellung - gibt die Künstlerin einen umfassenden Einblick in ihr vielfältiges Werk. Wie es bei einer der konkreten Kunst zugeordneten Vertreterin zu erwarten ist, dominieren geometrische Grundformen Ilse Aberers gestalterisches Repertoire. Dominant im Vordergrund steht bei dieser Schau das Quadrat, ausschließlich in Schwarz und Weiß gehalten.

Von der universellen Ästhetik
Mit Malerei hat die künstlerische Laufbahn von Ilse Aberer begonnen. Ihrem drängenden Anspruch folgend, zum Wesentlichen vorzudringen, hat sie sich der konkreten Kunst zugewandt. Dabei hat es sich nicht um eine bewusste Entscheidung gehandelt, wie sie im Gespräch in ihrem Atelier in Götzis festhält. „Was meiner Aussage am nächsten kommt, ist entscheidend für mich. Um sich an das Leben und dessen große Geheimnisse anzunähern, halte ich die Prinzipien der konkreten Kunst für am besten geeignet”, erläutert sie ihre methodische Wahl.

Gemeinhin wird konkrete Kunst als objektive, überprüfbare und folglich richtige Kunst bezeichnet. Sie verzichtet auf die Darstellung eines Gegenstands, der Abbildung einer Person oder eines Ortes. Ausschließlich Formen, Farben, Textur, Größe und Maßstab bilden den Inhalt. Basierend auf universell gültigen Gestaltungsprinzipien und mathematischen Ordnungssystemen entstehen kraft logischen Denkens und präziser Umsetzung Kunstwerke von unbestrittener Eleganz.

Das Ganze im Blick
Dabei stützt sich Ilse Aberer regelmäßig auf die über Jahrhunderte geltende Harmonielehre des Goldenen Schnitts. Aus der Ausgewogenheit des Verhältnisses der Teile zum Ganzen resultieren wohlproportionierte Werke, die beim Betrachten als ausbalanciert und angenehm zeitlos empfunden werden. Diese strengen Gesetzmäßigkeiten nützt die Künstlerin gekonnt, um ihre Ideen umzusetzen. „Ich erlaube es mir, diese Freiheit zu nehmen”, betont sie selbstbewusst.

Sie sprüht förmlich vor Energie, wenn sie vom lustvollen Agieren innerhalb klar definierter Grenzen und Regeln schwärmt. Diese Kraft und Stärke überträgt sie in ihre Zeichnungen, Objekte und Fotografien. Dem Quadrat in all seiner Vielfalt widmet sie sich in „Sichtbares und Verborgenes”. Durch teilen, spiegeln, verschieben, drehen, aufklappen, zudecken und quetschen entlockt sie der einfachen Grundform ebenso verblüffende wie raffinierte Erscheinungsformen. „folded black”oder „black points” seien hier beispielhaft genannt. Mit den Objekten „Spielräume” führt sie das Quadrat ins Dreidimensionale über.

Die aufs Wesentliche reduzierten Werke der Autodidaktin zielen auf ein konzentriertes Schauen und intensives Wahrnehmen ab. Dann versteht man, dass es der Künstlerin immer ums Ganze geht. Ob als Ausschnitt, Segment oder einzelner Teil, Sichtbares und Verborgenes, Fülle und Leere, alle Elemente stehen zueinander in Beziehung und formen ein Ganzes. Dieser Grundsatz lässt sich ebenso auf die Gesellschaft anwenden, wie die Kulturjournalistin Eva-Maria Reuther mit Verweis auf Arbeiten von Ilse Aberer erläutert. Sie erkannte nämlich in den auf die Essenz reduzierten Arbeiten abstrakte Diskussionsmodelle einer modernen Gesellschaft.

Vom Exemplarischen zum Elementarischen
Ganz bei sich ist Ilse Aberer, wenn sie in ihrem Atelier an neuen Interpretationen geometrischer Grundformen tüftelt. Denn einerseits schätzt sie die schier unerschöpflichen Möglichkeiten, die sich ihr eröffnen. Andererseits fordert sie diese Fülle dazu heraus, stets neue Entscheidungen zu treffen. „So bleibt die Arbeit im beständigen Prozess des Werdens. Immer in der Hoffnung, der Wahrheit ein Stück näher zu kommen”, formuliert sie ihren künstlerischen Antrieb.

Um den weiten Bogen ihres Schaffens und ihre Arbeitsweise darzulegen, hat Ilse Aberer Werke ausgewählt, die sowohl exemplarisch als auch elementar für ihr Oeuvre sind. Da sie ihre Arbeiten häufig prozesshaft entwickelt, sind die Abfolgen in Serien zu sehen. Um die zwischen Bildfläche, Relief und Skulptur changierenden Werke in allen Facetten zu erfassen, empfiehlt sich dringend Bewegung. Denn je nach Blickrichtung tauchen Schattenwürfe auf, geben sich Leerräume zu erkennen oder türmen sich Erhebungen auf. In den compressions „black and white” zeigt sich die geballte Souveränität und Kreativität der Künstlerin. Die Quadrate haben es wortwörtlich in sich!

Margot Prax



Ilse Aberer
D4 4943
40 x 40 cm
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